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Otloh von St. Emmeram: Autor und Kopist

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Die Handschriften

Im Folgenden eine kurze Beschreibung der für die Edition verwendeten Handschriften.

München, BSB, Clm 14490

Clm 14490 enthält fast ausschließlich Werke Otlohs. Wahrscheinlich schrieb der Mönch sie in seinen späteren Jahren im Kloster St. Emmeram in Regensburg, wohin er nach Aufenthalten in den Klöstern Fulda und Amorbach zurückgekehrt war. Die Handschrift kann entsprechend auf die Jahre zwischen 1068 und 1070 datiert werden. Der Codex enthält u.a. Otlohs deutschsprachiges Gebet. Fragmente aus Clm 14490 finden sich als Bindematerial auch in München, BSB, Clm 14941 (vgl. Hsp) aus dem 15. Jahrhundert.

Ausführliche Beschreibung und farbiges Digitalisat der Handschrift: Hsp.

München, BSB, Clm 14673

Clm 14673 besteht aus vier Teilen. Der erste Faszikel (ff. 1–46), der den Liber visionum Otlohs enthält, entstand in den sechziger Jahren des 11. Jahrhunderts und wurde im Kloster St. Emmeram oder Kloster Fulda geschrieben. Die letzte Lage des Faszikels (ff. 39–46; ff. 39/46 und 40/45 sind palimpsestiert) schrieb Otloh selbst. Der Hand Otlohs gehören auch Korrekturen, Ergänzungen und Rubriken auf ff. 1–38.

Ausführliche Beschreibung und Schwarz-Weiß-Digitalisat der Handschrift: Hsp. Farbiges Digitalisat: MDZ.

München, BSB, Clm 14756

Clm 14756 setzt sich aus mehreren Teilen unterschiedlicher Herkunft und Datierung zusammen. Die Faszikel III (ff. 61–111) und IV (ff. 112–160) mit Otlohs Werken wurden zum großen Teil von ihm selbst im Kloster St. Emmeram niedergeschrieben.

Ausführliche Beschreibung und Schwarz-Weiß-Digitalisat der Handschrift: Hsp. Farbiges Digitalisat: MDZ.

München, BSB, Clm 18611

Clm 18611 (mit dem Liber de cursu spirituali Otlohs) stammt aus der Benediktinerabtei Tegernsee. Die Handschrift wird auf 1068 bis 1070 datiert und wurde von Otloh (außer ff. 2r–9v Z. 15) geschrieben. Die ff. 10–11, 14–16, 19–20, 25–26 und 110–121 (von einer späteren Hand) wurden im 15. Jahrhundert in die Handschrift integriert.

Digitalisate der Handschrift: Hsp.

München, BSB, Clm 29469(1

Clm 29469(1 enthält ein Textfragment des Sermo quomodo legendum sit in rebus visibilibus Otlohs. Es handelte sich ursprünglich um ein beschnittenes Einzelblatt aus München, BSB, Clm 14512, der nach Helmer – Knödler, op. cit., S. 404 »unter Anleitung Otlohs von ihm und seinen Schülern im Kloster St. Emmeram geschrieben« wurde (ausführliche Beschreibung und Schwarz-Weiß-Digitalisat der Handschrift: Hsp).

Ausführliche Beschreibung des Fragmentes: Hsp.

Zürich, Zentralbibliothek, C 57

Der Codex C 57 wird teils auf das 9., teils auf das 11. Jahrhundert datiert. Die ff. 198v–213v, die einige kleinere Schriften von Otloh und Auszüge aus seinem Libellus proverbiorum enthalten, wurden von ihm selbst und weiteren zeitgenössischen Schreibern geschrieben.

Ausführliche Beschreibung und farbiges Digitalisat der Handschrift: e-manuscripta.ch.

Heiligenkreuz, Zisterzienserstift, Cod. 148

Der Cod. 148 wird auf das 12. Jahrhundert datiert und enthält Werke verschiedener Autoren, u. a. den Dialogus de tribus quaestionibus (ff. 72vb–102rb) und die Summa dictorum de mysteriis numeri ternarii (ff. 102rb–103rb) Otlohs. Wie die Datierung bereits zeigt, handelt es sich um eine nicht autographe Handschrift Otlohs.

Ausführliche Beschreibung der Handschrift: manuscripta.at.

Chicago, Newberry Library, Case MS 6 (olim Lambach, Stiftsbibliothek, Cml LXXVII)

Der Codex ehemals Lambach, Stiftsbibliothek, Cml LXXVII befindet sich heute im Bestand der Newberry Library in Chicago. Er enthält unter anderem zwei Werke Otlohs, d. h. den Dialogus de tribus quaestionibus auf ff. 51r–116r und die Summa dictorum de mysteriis numeri ternarii auf ff. 116r–118v. Die Handschrift wurde in Österreich oder Süddeutschland in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von mehreren Händen geschrieben.

Nähere Informationen über die Handschrift auch mit Bibliographie dazu: The Newberry (herzlichen Dank an das Bibliotheksteam und insbesondere an Frau Dr. Suzanne Karr Schmidt für die Hilfsbereitschaft).

Krakau, Biblioteka Jagiellońska, olim Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms lat. qu. 922 (olim Lambach, Stiftsbibliothek, Cml XCVII)

Der Codex ehemals Lambach, Stiftsbibliothek, Cml XCVII und dann Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms lat. qu. 922 befindet sich heute im Bestand der Biblioteka Jagiellońska in Krakau. Zusammen mit Werken von Hieronymus und Alcuinus enthält er auch den Dialogus de tribus quaestionibus (ff. 86r–142r) und die Summa dictorum de mysteriis numeri ternarii (ff. 142r–143v) Otlohs. Die Handschrift wurde im 12. Jahrhundert von mehreren Händen geschrieben.

Keine Beschreibung der Handschrift ist derzeit vorhanden.

Codex Amerbacensis (verschollen)

Über den verlorenen Codex Amerbacensis (aus dem Kloster Amorbach) vgl. Bischoff, B., Zur Kritik der Heerwagenschen Ausgabe von Bedas Werken (Basel 1563), in: Mittelalterliche Studien. Ausgewählte Aufsätze zur Schriftkunde und Literaturgeschichte 1. Stuttgart 1966, S. 117: »Versuchsweise rekonstruiere ich [...] eine verlorene Amorbacher Handschrift: sie wird wenigstens eine Schrift Bedas – die die irrtümliche Zuschreibung der anderen Stücke verursachte – und die drei genannten Schriften Otlohs« (d. h. Libellus proverbiorum, Libellus manualis de ammonitione clericorum et laicorum und Sermo quomodo legendum sit in rebus visibilibus) »umfasst haben, letztere vermutlich von der Hand der Verfassers«.